Nordwasser von Ian McGuire

Nordwasser von Ian McGuire

Dieter Dausien
Dieter Dausien
, 21.07.2018

„Nichts für zart Besaitete!“ warnte mich ein Freund, der Nordwasser schon vor mir gelesen hatte. Und in der Tat, zur Abkühlung vom heißen Sommer taugt dieses Buch nicht. Denn obwohl der Roman uns ins langsam zufrierende Nordmeer vor Grönlands Küste entführt, geht es wahrhaft heiß her. Die Handlung versetzt uns ins englische Hull des Jahres 1859.

Der Arzt Patrick Sumner hat aus Mangel an Alternativen gerade auf einem Walfangschiff als Schiffsarzt angeheuert. Neben allerlei anderen Raubeinen befindet sich der Harpunierer Henry Drax an Bord, ein ganz besonderes Exemplar des brutalen Schlägertyps, dem nichts etwas bedeutet außer sich und seinen Interessen. Und so läuft es geradezu schicksalhaft auf die Konfrontation der beiden Protagonisten zu. Sumner, der wegen eines Fehlverhaltens in der Vergangenheit versucht, Gutes zu tun, deckt üble Machenschaften von Drax auf und zieht sich so dessen unerbittliche Feindschaft zu. Derweil nimmt das Schiff Kurs nach Norden, obwohl um diese Jahreszeit dort kaum noch Wale dort zu finden sind . . .

Nordwasser ist ein Buch, das seine LeserInnen sofort in seinen Bann zieht, man fühlt sich hineinversetzt in die Szenerie an Bord der „Voluteer“, man sitzt zwischen den ungehobelten Kerlen im Walfangboot, erlebt den brutalen Umgang mit Mensch und Tier, Blut spritzt, man riecht, schmeckt, friert und wünscht sich, dass es noch schlimmer nicht kommen wird. So zieht dieses Buch einen durch die extrem spannende Handlung und stellt nebenbei die immer wieder aktuelle Frage, ob es ein richtiges Leben im Falschen geben kann.

Diesen Roman von Ian McGuire hatten bereits hier als hr-iNFO-Büchercheck vorgestellt.

22,00 € inkl. MwSt.
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gebundenes Buch, 302 S.
Sprache: Deutsch
mareverlag GmbH
ISBN: 9783866482678

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