Aquamarin von Andreas Eschbach

Diese Geschichte plätschert zunächst locker leicht dahin. Saha lebt mit ihrer taubstummen Tante in einem Küstenort Australiens. Wegen einer Verletzung darf sie nicht ins Wasser, sehr ungünstig wenn an der Schule der Wassersport ganz groß geschrieben wird. Zu allem Übel wird sie noch von einigen Mitschülern gemobbt. Saha vermeidet also Kontakte und wäre am liebsten unsichtbar. Auf den ersten Blick typische Teenagerprobleme in der Pubertät. Doch es gibt ein Geheimnis um ihre Eltern, dem sie nach einem Zwischenfall auf den Grund gehen will.
Aber es wäre keine Geschichte von Andreas Eschbach wenn da nicht noch etwas im Hintergrund lauern würde!

Wie immer muss man zweimal hinlesen, auf die leisen Zwischentöne achten. Vordergründig eine Story um das Erwachsenwerden, seinen Platz im Leben finden, Freundschaft und die erste zarte Liebe. Doch es klingen auch sehr aktuelle Themen an, wie Umwelt- und Artenschutz, Toleranz, sowie die Entwicklung unserer Gesellschaft in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft.
Andreas Eschbach hat wieder einen Roman geschaffen mit viel Spannung und zahlreichen Facetten. Bei seinen Büchern liebe ich es, wenn nach dem Lesen des letzten Satzes die Gedanken in meinem Kopf herumpurzeln, zum Nachdenken zwingen über das Szenario; was wenn all das in der Realität geschehen könnte; oder wird sich unsere Gesellschaft wirklich in dieser oder jener Richtung entwickeln? Welche Richtung würde ich mir wünschen?

Absolut empfehlenswert für junge Leser, Mädchen wie Jungen, die das Genre Science-Fiction für sich entdecken wollen, vor allem weil hier das oft übliche "Technobabbel" (Raumschiffantriebe, technische Details) ziemlich nebensächlich ist. Natürlich auch für alte Hasen wie mich, die mal eine ganz andere Seite von Andreas Eschbach erkunden möchten.
Bei Aquamarin kann man vertrauensvoll eintauchen, die Reise beginnen in das Eschbach-Universum (wer es noch nicht kennt) und sich Appetit holen auf mehr.