Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery

Die Eleganz des Igels von Muriel Barbery

26.03.2013

Bei diesem Buch wird das Durchhaltevermögen der Leser auf eine harte Probe gestellt. Dabei sind aufmerksame Leser von „Sophies Welt“, Tolstoi-Kenner und Japanologen klar im Vorteil, denn der Roman ist gespickt von philosophischen und literarischen Verweisen sowie Bezügen zur japanischen Kultur und Lebensart.

Über „tiefsinnige Gedanken“ und philosophische Überlegungen lernt der Leser die beiden Hauptfiguren und Ich-Erzählerinnen kennen: Paloma, eine hochbegabte Zwölfjährige, die ihren Selbstmord plant und Renée Michel, die Concierge ist in ihrem Haus der Reichen und Schönen. Unter der ungeselligen und rauen Schale der Hausverwalterin verbirgt sich allerdings ein empfindsames und hoch intelligentes Geschöpf. Während Madame Michel als Tribut an die Hausbewohner den Fernseher laufen lässt und für Kater Leo Speck und Nudeln brät - also die typischen Geräusche und Gerüche der Unterschicht produziert - philosophiert sie über den Idealismus von Edmund Husserl, die Vollkommenheit von „Dido und Aeneas“ und über Schiebetüren im japanischen Kino. Erst in der zweiten Hälfte des Buches begegnen sich Paloma und Renée, die sich beide gewöhnlich vor ihrer Umwelt verstecken und nun spüren, wie einsam sie dabei sind. Jetzt kommt auch Monsieur Ozu ins Spiel, ein japanisc
her Gentleman, der Renées Tarnung durchschaut…
Am Ende fühlt man sich mit der Lektüre versöhnt, vermochte diese doch einen „Spalt innerhalb der Zeit“ zu öffnen, „eine Art Unterbrechung [zu sein], ein Anderswo im Hier, ein Immer im Nie.“ („Die Eleganz des Igels“, S. 364)

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kartoniertes Buch, 384 S.
Sprache: Deutsch
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN: 9783423138147