Die schützende Hand von Wolfgang Schorlau, Lesung am 11.05.2016

Wow, dieses Buch ist der Hammer! Waren Wolfgang Schorlaus Krimis schon immer dicht an der Realität, treibt das der Autor hier auf die Spitze. Dem noch laufenden Strafverfahren gegen Beate Zschäpe und (vielleicht auch nicht) zu erwartenden künftigen Enthüllungen ich der Sache "NSU" zum Trotz hat Schorlau einen Krimi geschrieben, der direkt eingreift in die Debatte um die Verquickung staatlicher Stellen mit . . .

. . . der braunen Szene, namentlich dem sogenannten "Nationalsozialistischen Untergrund". Dass Strafverfolgung und Verfassungsschutz auf dem rechten Auge blind waren (oder sind), ist ja schon eine Binsenweisheit. Richtig spannend ist dagegen die Frage, ob, oder eher: inwieweit Verfassungsschutzmitarbeiter direkt in die organisierte Neonaziszene involviert sind oder sie gar mit aufgebaut und finanziert haben. Inklusive der angeblichen Einzeltäter Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe. Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren, eine recht plausible Möglichkeit breitet Wolfgang Schorlau in seinem neuen Krimi aus. Und die hat es in sich . . . Schorlau flicht hierzu unzählige reale Dokumente ein, von Protokollauszügen diverser Untersuchungsausschüsse über Obduktionsberichte bis hin zu Tatortfotos. Dennoch ist ihm dabei kein verkapptes Sachbuch sondern ein überaus spannender und lesbarer Krimi gelungen.

Und nun kommt Wolfgang Schorlau zu uns. Allerdings: Leider ist unsere Lesung am 11.05.2016, in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Hanau in den Räumen des Hanauer Kulturvereins bereits ausverkauft.

hr-iNFO hat das Buch im November 2015 im Bücherchek vorgestellt. Die Besprechung finden Sie hier!