Kritische Masse von Sara Paretsky

Die Geschichte beginnt eher harmlos: Vic wird von einer Freundin gebeten, nach deren verschwundenen Neffen zu suchen. Aber was sich anlässt wie eine traurige, doch alltägliche, Drogengeschichte, entwickelt sich immer mehr zu einem Fall mit brisanten, politischen Dimensionen. Plötzlich taucht der Heimatschutz auf, die CIA, jede Menge schwer bewaffneter Gestalten machen die Aufgabe der Heldin zu einer gefährlichen Herausforderung, und schnell geht es um Leben oder Tod.
Den Plot dieses wilden und spannenden Politthrillers will ich gar nicht erzählen, nur soviel: Der Titel lässt bereits vermuten, dass es um Kernforschung geht und damit natürlich um Interessen von nationaler Tragweite. Die Geschichte ist ein rasanter Trip durch Raum und Zeit, von Amerika nach Europa und wieder zurück, zeitlich zurück bis in die 20er Jahre bis hin zur Nazizeit in Wien.
Was ich an diesem Buch so schätze, und das gilt für alle Romane dieser Großmeisterin Paretsky, ist die Mischung aus investigativem Journalismus und Hardboiled-Krimikunst vom Feinsten. Und dass in diesen Büchern, im Gegensatz zu den Werken männlicher Kollegen, wahnsinnig viele Frauen eine Rolle spielen, sei es in der Forschung, an der Hochschule, sei es, dass sie Leiterin einer Klinik sind oder die Inhaberin eines Fast-Food-Restaurants. Plötzlich scheint die Welt komplett zu sein. Zu alledem kommt noch, dass V. I. Warshawski jede Menge warmherziger Freundschaften unterhält, und das macht ihre Geschichten zu beinahe kuscheligen Cosy-Krimis.
Wenn da nicht das unfassbar Böse wäre, das hinter allem lauert!
Weiblich Action, bestimmt nicht nur für Frauen, ein unbedingter Tipp!