Komödie der Eitelkeit (kartoniertes Buch)

Komödie der Eitelkeit - Cover

Komödie der Eitelkeit

Reclams Universal-Bibliothek 7678

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783150076781
Sprache: Deutsch
Seiten: 139 S.
Fomat (h/b/t): 1.2 x 15 x 9.7 cm
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

In seiner rhetorischen Lebendigkeit sowie der Vorführung verschiedenster Gesellschaftsschichten ist Canettis 'Komödie der Eitelkeit' von 1933/34 den 'großen Welttheatern' verpflichtet. Die Kritik an Störungen und Zerstörung der Individualität, an willkürlich waltenden Staatsapparaten inszeniert als ihren Ausgangspunkt die Anordnung einer autoritären Macht, alle Spiegel und Bilder im Land zu vernichten.

Autorenportrait

Elias Canetti, 25. 7. 1905 Rustschuk (Bulgarien) - 14. 8. 1994 Zürich. Der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie sephardischer Herkunft kam mit seiner Familie 1911 nach Manchester; nach dem Tod des Vaters zog die Mutter 1912 mit ihren drei Kindern über Lausanne nach Wien, 1916 nach Zürich und schließlich 1921 nach Frankfurt a. M. Hier machte C. 1924, der erst seit 1912 Deutsch gelernt hatte, das Abitur; anschließend studierte er Chemie in Wien, hörte aber auch Vorlesungen von K. Kraus. Nach seiner Promotion zum Dr. phil. rer. nat. 1929 lebte er als freier Schriftsteller in Wien, heiratete 1934 Veza Taubner-Calderon und emigrierte 1938 mit ihr über Paris nach London (1939). Nach ihrem Tod (1963) hielt er sich häu?ger auch in Paris auf, und nach seiner Heirat mit Hera Buschor (1971) wurde Zürich neben London sein zweiter Wohnsitz. 1972 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis, 1981 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Die Beobachtungen und Erfahrungen seiner Wiener Studienzeit - das Phänomen der Großstadt und der 'Masse', der Brand des Justizpalastes und die damit verbundenen blutigen Auseinandersetzungen u. a. m. - schlagen sich in vielfältiger Form in seinem späteren Schaffen nieder. Sein großer Roman Die Blendung, 1930-31 entstanden und 1935 erschienen, schildert den grotesken Verteidigungskampf des Privatgelehrten Dr. Kien gegen die hereinbrechende Wirklichkeit, gegen das Pandämonium der Großstadt und gegen die 'Masse', die in Gestalt der geldgierigen, dummdreisten Haushälterin Therese in das Haus des weltfremden Gelehrten eindringt. Der Kampf des durch seine Blendung nur zur verzerrten Wahrnehmung fähigen, sich immer stärker selbstisolierenden, auf den Kopf reduzierten Wissenschaftlers endet in Wahnsinn und Selbstvernichtung; die von ihm inszenierte Verbrennung seiner Bibliothek, d. h. seiner Welt, und seiner eigenen Person angesichts der drohenden Masse steht für die Selbstzerstörung der Kultur überhaupt und kann als Vorwegnahme der kommenden Ereignisse gelten. Auch C.s Schauspiele haben diesen parabolischen Charakter, etwa das satirische Stück Hochzeit, eine Parabel auf die im Untergang endende Gier und Heuchelei der kleinbürgerlichen Gesellschaft. Die Uraufführung 1965 in Braunschweig löste einen Skandal aus. In der Emigration widmete sich C. ausgiebigen anthropologisch-sozialhistorischen Studien zu den Phänomenen 'Masse' und 'Macht'; Überlegungen aus diesem bereits für den Roman wichtigen Themenbereich nehmen auch C.s Aphorismenbände auf. Seine dreibändige Autobiographie ist ein durchaus poetisches Werk, geprägt von der Spannung zwischen 'Wirklichkeit' und Fiktion und von der früh in der Kindheit einsetzenden Faszination von der Sprache. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.