Die Hände des Cellisten (kartoniertes Buch)

Die Hände des Cellisten

Anatomi.Monotoni

Erotischer Roman

7,95 €
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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783442463886
Sprache: Deutsch
Seiten: 347 S.
Fomat (h/b/t): 2.3 x 18.8 x 11.8 cm
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der erotische Bestseller aus Norwegen - literarisch, provokant, bedingungslos Die Norwegerin Var und ihr Mann Lou führen ein ausschweifendes Leben in London. Zwar lieben sie sich, doch sie gewähren sich gegenseitig völlige Freiheit. Lou hat eine junge Geliebte, und Var - hungrig nach sexuellen Erfahrungen und stets getrieben, ihre eigenen Grenzen zu überschreiten - gibt sich wechselnden Liebhabern hin. Doch eines Tages begegnet sie einem amerikanischen Cellisten, und sie gerät in einen Strudel der Obsession, der droht, ihr ganzes Leben zu vernichten.

Leseprobe

Fade in Ich sitze auf einer Bank im St. James Park, direkt neben dem kleinen Tümpel mit den Enten. Es ist warm. ein Mann setzt sich neben mich. Nach einer Weile sagt er: »Du kommst aus Schweden, wohnst in England und liest ein französisches Buch.« »Ja, genau so ist es«, antworte ich. Er redet weiter auf mich ein, uninteressant. Ich lese weiter, uninteressiert. Er fragt, ob er mich wiedersehen kann. Ich habe da so meine Zweifel. Er gibt mir trotzdem seine Telefonnummer. »Man kann ja nie wissen, nicht wahr?« »Das stimmt.« Dann sagt er: »ich weiß noch nicht einmal, wie du heißt.« Ich antworte, dass mir das so lieber ist. Weil es dann fast so ist wie in den Büchern von Marguerite Duras: eine Frau, ein Mann, sie und er, das sollen wir - wenn es nach mir geht - sein, anonyme Menschen. Er akzeptiert das, will das Gespräch aber fortsetzen. Ich nicht. Ich ziehe mein Buch vor, die Einsamkeit. Und glaube daran, dass es das ist, was ich will. Später erblicke ich den Fremden noch einmal in der Stadt, in einem der zahlreichen Antiquariate auf der Charing Cross Road. Er winkt enthusiastisch, als er mich erkennt. Verschreckt mische ich mich unter das Menschengewimmel. Er folgt mir. Ich verlasse die Straße und tauche in den Underground ab, zögere, tue so, als hätte ich ihn nicht gesehen. Laufe wieder nach oben auf die Straße. Zögere erneut. Bleibe stehen. Ändere meine Meinung. denke, dass es wichtig ist, mich auszutesten, zu probieren, wie weit ich gehen kann. Ich gebe ihm eine Chance, mich einzuholen. Erst als er direkt neben mir ist, bleibt er stehen. Ich bemerke seinen rasenden Puls, das Pochen seines Herzens unter der Haut. Er sagt, dass es ein Vorteil gewesen wäre, meinen Namen zu kennen. Sieht mir in die Augen, lange. Ich blinzele nicht. Ich lächle. »Der Liebhaber ist ein fantastisches literarisches Werk, findest du nicht?«, fragt er und zeigt mir das Buch, das er gerade gekauft hat. »Schon, aber das ist es nicht, was ich gerade lese«, antworte ich. »Nach dem Liebhaber gab es noch viele andere Geschichten.« Er greift die Anspielung nicht auf, schlägt stattdessen vor, etwas trinken zu gehen. Einen Kaffee, vielleicht. Nur fünf Minuten. Denn er hat nur wenig Zeit. Widerstrebend akzeptiere ich. Irgendwie hat er doch mein Interesse geweckt. »Woher wusstest du, dass ich Schwedin bin?«, frage ich. »Ich wusste es nicht, ich habe bloß geraten.« Ich lächle. Es gefällt mir, das Produkt der Fantasie eines fremden Mannes zu sein. Außerhalb von Skandinavien existiert Norwegen nicht. Außerhalb von Skandinavien sind wir alle Schweden. In der großen, weiten Welt ist auch Liv Ullmann eine Schwedin, denke ich. Wir bestellen zwei Caffè Latte. ich zünde mir eine Zigarette an. Der Fremde raucht nicht. Ich rauche zwei. Denke idiotische, kindische Gedanken, die mich anmachen. der Kaffee ist heiß. Ich verbrenne mir die Zunge. Sehe dem Fremden in die Augen: große, braune Augen, lange Wimpern. Ich werde rot, lache. denke: Wenn ich ihn noch einmal treffe, werden wir Liebe machen. Ich versuche, mir seinen Körper vorzustellen, nackt. Er fragt, warum ich rot werde. Ich antworte ihm, dass ich schüchtern bin. Es ist leichter, wenn man schüchtern ist, dann ist er für die Chemie zuständig. Ich rede wenig, höre vor allem zu. Er spricht viel und hört überhaupt nicht zu. Versucht mir zu imponieren. Sagt, dass er zu malen beginnt, wenn er verliebt ist. Nein, nicht zu malen, Farben zu mischen. Er fragt, was meine Lieblingsfarben sind. Ich antworte aufs Geratewohl, zähle die auf, die mich umgeben, blicke auf die große Uhr in seinem Rücken. »Die fünf Minuten sind wahnsinnig schnell vergangen«, sagt er und zieht sich die Jacke an. Dieses eine Mal hat er meine Gedanken gelesen. »Magst du mich morgen wieder treffen?«, fragt er. »Vielleicht.«, antworte ich. Er gibt nie auf, denke ich. Das gefällt mir. Dass er so hartnäckig ist. »Ich rufe dich an«, füge ich hinzu. Er lächelt und hastet durch die Tür. Er weiß, dass ich Wort halten we