Kind der Hölle (kartoniertes Buch)

Kind der Hölle

The right hand of evil

Roman - Pavillon

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783453772168
Sprache: Deutsch
Seiten: 384 S.
Fomat (h/b/t): 2.2 x 18.3 x 11.5 cm
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

Als die Conways eine alte Villa erben, ahnen sie nicht, dass das Haus eine finstere, dunkle Vergangenheit hat. Bald schockieren Verbrechen die Kleinstadt. Die Familienbibel der Conways offenbart Grauenhaftes: Der älteste Sohn ist dem -Bösen- geweiht.

Autorenportrait

John Saul, 1942 in Pasadena geboren, studierte Theaterwissenschaften und Anthropologie und begann seine Schriftstellerlaufbahn mit Krimis, für die er jedoch keine Verleger fand. Daraufhin wechselte er das Genre und schon sein erster Horrorroman, der 1977

Leseprobe

PROLOGEs lebte. Es lebte immer noch. Sie spürte es in ihrem Bauch. Es bewegte sich wieder, strampelte und trat nach ihr. Sie hatte gehofft, daß es sterben würde. Gehofft und gebetet ... Als sie es zum allerersten Mal gespürt hatte, war sie auf die Knie gefallen und hatte Gott angefleht, sie von dem keimenden Bösen in ihrem Leib zu erlösen, und seitdem hatte sie dieses Stoßgebet an jedem langen Tag und in jeder noch längeren Nacht immer wieder zum Himmel geschickt. Sie fand keinen Schlaf mehr, weil sie ständig auf der Hut vor dem Übel sein mußte, weil ihre Wachsamkeit nie nachlassen durfte, nicht einmal für Sekunden, obwohl es ein Segen gewesen wäre, das Grauen wenigstens vorübergehend zu vergessen. Wie oft hatte sie sich auf schweißnassen Laken von einer Seite auf die andere gewälzt und dem Summen der Insekten vor dem Fenster gelauscht, und wie oft war sie schließlich aus dem Bett gesprungen, hatte in die gähnende Finsternis gestarrt und überlegt, ob sie das Fliegengitter öffnen und die Blutsauger einlassen sollte. Einmal hatte sie in ihrer Verzweiflung das schützende Netz mit den Fingernägeln zerfetzt, ihr Nachthemd weit aufgerissen, so als wollte sie sich einem Liebhaber hingeben, und ihren gemarterten Körper den winzigen Lebewesen dargeboten, die - angelockt vom öligen Schweißgeruch - sofort ins Zimmer eindrangen und sie gierig umschwirrten. Unzählige Stacheln bohrten sich wie feine Widerhaken in ihre Haut, und sie begrüßte diesen Schmerz, weil sie hoffte, daß die Moskitos, die sich an ihrem Blut labten, auch das Böse aus ihren Poren saugen würden. Doch die Verderbtheit obsiegte wieder einmal: gegen ihren Willen hatte sie die Insekten verscheucht, das Fenster geschlossen und sich stundenlang unter die heiße Dusche gestellt - ein erfolgloser Versuch, sich von den Giften zu reinigen. Und als sie schließlich ins Bett zurückgekehrt war, hatte sie nicht nur sich selbst und den neben ihr schlafenden Mann verflucht, sondern vor allem die Krankheit, der sie hilflos ausgesetzt war. Denn es war eine Krankheit, nichts anderes. Ein Siechtum als Strafe für Sünden, die so schlimm waren, daß sie jede Erinnerung daran verdrängt hatte. Übrig blieb nur die Fäulnis, die sich in ihrem Körper ausbreitete und sie von Tag zu Tag stärker auszehrte. -Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?- Es war kein grellender Aufschrei, der sich ihrer Kehle entrang, sondern nur ein kraftloses Wimmern. Doch diese schwache Klage genügte, um den heftigen Unmut des Geschöpfs zu erregen, das sich in ihr eingenistet hatte. Stöhnend taumelte sie aus dem Haus. Sie verlor das Gleichgewicht, schürfte sich am rauhen Steinpflaster der Auffahrt die Knie auf und brach dann zusammen. Einen glückseligen Moment lang glaubte sie zu sterben, aber das Toben in ihrem Leib ließ schnell nach, und ihr Röcheln ging in regelmäßige Atemzüge über. Noch immer war ihr keine Befreiung vergönnt. Mühsam kam sie wieder auf die Beine und starrte das Haus an. Einst hatte sie diesen prächtigen Bau mit dem steilen Dach, den vielen Giebeln, der breiten Veranda und den kunstvollen Holzverzierungen bewundert. Doch jetzt wußte sie, daß hinter der schönen Fassade das Böse hauste, ganz so, als würde eine Nutte ihr verlebtes Gesicht dicht verschleiern oder eine Maske aufsetzen. Eine Nutte wie ich. Aufschluchzend gestand sie sich diese bittere Wahrheit ein, die ungebeten aus der Tiefe ihres Unterbewußtseins emporgestiegen war. Das Wesen in ihrem unförmigen Leib erprobte erneut seine Kraft, und die Frau wand sich in Krämpfen. Sie wankte gekrümmt auf die Stufen zu, die zur Veranda und in die gruftartigen Räume führten, blieb aber dann plötzlich stehen. Nein - nicht drinnen! Die feste Überzeugung, daß etwas sich grundlegend verändert hatte, seit sie vor wenigen Sekunden ins Freie geflüchtet war, veranlaßte sie umzukehren. Dahinter. Es ist hinter dem Haus. Von irgen ...