Das zweite Schiff (kartoniertes Buch)

Das zweite Schiff

The Second Ship

Roman, Rho Agenda 1

12,99 €
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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783492269919
Sprache: Deutsch
Seiten: 432 S.
Fomat (h/b/t): 3.5 x 21.4 x 13.5 cm
Bindung: kartoniertes Buch

Leseprobe

Prolog   Obwohl man so tief unter dem Groom Lake die Richtung unmöglich genau abschätzen konnte, wusste Donald Stephenson, dass der Tunnel mit dem Schienenstrang in der Mitte nach Südwesten verlief. Ein elektrischer Triebwagen hatte ihn bis zu dem mächtigen Stahltor an seinem Ende gebracht, durch das vor vielen Jahren eine ganz andere Fracht gerollt war. Doppelschlitze an der Unterkante des Tores fügten sich passgenau über die Schienen, die im Innern verschwanden. Don stellte den Kragen seiner Armeejacke hoch und zog die Kordel fest, ehe er sich auf den kleineren Personendurchgang rechts zubewegte. Er hielt kurz davor an, um seinen Dienstausweis durch den Kartenleser zu ziehen. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Zischen, da sich der Luftdruck anglich. Ein plötzlicher Schauder zwang ihn, einen Blick über die Schulter zu werfen. Der Tunnel erstreckte sich lang und leer hinter ihm, bis er eine leichte Linkskurve machte und verschwand. Nur das schwache Summen der hoch in der Decke festgeschraubten Glühbirnen begleitete Don noch. Er zuckte die Achseln, um das unheimliche Kribbeln im Nacken zu vertreiben, als würde er gerade sein Grab betreten. Himmel, war er heute Abend nervös! Alles Gute zum Erntedankfest, dachte Don. Er war allein in der gigantischen Kaverne, wie so oft um diese Nachtzeit und wie fast immer an den hohen Feiertagen. Auch wenn er selbst das nicht verstehen konnte, hatte das Ding offenbar den Reiz des Neuen verloren für den Rest der Forschergruppe, die sich seit mehreren Jahrzehnten an seiner Hülle zu schaffen machte, ohne je den entscheidenden Durchbruch zu erzielen und seine inneren Geheimnisse zu enträtseln. Es nahm einen Großteil im Zentrum der Höhle ein, umschlossen vom Gitterwerk eines Aluminiumgerüsts, das mit Laufplanken und Arbeitsbühnen für die Wissenschaftler und Hilfskräfte sowie Halterungen für die elektronischen Geräte ausgestattet war, die an seiner Außenhaut klebten wie Muscheln am Rumpf eines alten Walfängers. Selbst jetzt, all die Jahre nach jenem Tag Ende März 1948, als einige Bewohner von Aztec in New Mexico die Spuren eines abgestürzten UFOs entdeckt hatten, konnten nur einige Dutzend Leute zweifelsfrei bestätigen, dass die Einheimischen recht gehabt hatten. Ironischerweise hatte der im Jahr zuvor durch den Roswell-Zwischenfall ausgelöste Medienrummel die Vertuschung der Situation bei Aztec vereinfacht. Bis endlich ein Reporter in der Gegend von Farmington auftauchte, um der Angelegenheit nachzugehen, hatte man so viele falsche und widersprüchliche Gerüchte gestreut, dass dem Bericht der Ortsansässigen wenig Glauben geschenkt wurde. Während Don quer durch die Kaverne auf das Gerüst zuging, musterte er das Schiff mit prüfenden Blicken. Es war in jeder Hinsicht erstaunlich. Das ursprüngliche Forschungsteam hatte zunächst vermutet, dass ein technischer Defekt zu seinem Absturz geführt hatte, aber diese Annahme war schon bald von einer anderen, sehr beunruhigenden Schlussfolgerung verdrängt worden. Erstens hatte das Schiff nach dem Absturz versucht, sich durch eine Art elektro-optisches Interferenzmuster zu tarnen. Seine glatte Zigarrenform verschwamm mit der Umgebung und hob sich erst dann gegen den Hintergrund ab, wenn man direkt neben dem Rumpf stand. Zumindest dieser Teil der Bordsysteme funktionierte noch. Zweitens, und das war weitaus gravierender, löste die Art der Beschädigung eine tiefe Beunruhigung aus. Obwohl der Rumpf keine Löcher oder Risse aufwies, war er an vielen Stellen verbeult und eingedrückt. Und Tests hatten ergeben, dass diese Schrammen auf keinen Fall auf den Zusammenprall mit der Erdoberfläche zurückzuführen waren. Alles deutete bislang darauf hin, dass die Schäden, wer oder was auch immer sie verursacht hatte, zum Absturz des Raumschiffs geführt hatten. Viele Jahre waren vergangen, seit man das Schiff hierher gebracht hatte, und trotz einer Vielzahl an hochenergetischen Experimenten, von denen einige den Rumpf auf Temperaturen wie im Sonneninnern erhitzt hat

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