Nele oder Das zweite Gesicht (kartoniertes Buch)

Nele oder Das zweite Gesicht

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783570300459
Sprache: Deutsch
Seiten: 192 S., 1 s/w Illustr.
Fomat (h/b/t): 2 x 18.3 x 12.5 cm
Altersempfehlung: 12-99 J.
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

Beängstigende Begabung Nele hat das zweite Gesicht. Sie sieht Dinge, die in der Zukunft liegen. Die Bilder ängstigen Nele, sie kann mit ihren übersinnlichen Fähigkeiten nicht umgehen. Ein Spezialist für Parapsychologie ist ihre letzte Hoffnung, doch dem Wissenschaftler geht es keineswegs um Neles Wohl ...

Autorenportrait

Monika Feth wurde 1951 in Hagen geboren, arbeitete nach ihrem literaturwissenschaftlichen Studium zunächst als Journalistin und begann dann, Bücher zu verfassen. Heute lebt sie in der Nähe von Köln, wo sie vielfach ausgezeichnete Bücher für Leser aller Altersgruppen schreibt. Der sensationelle Erfolg der "Erdbeerpflücker"-Thriller machte sie weit über die Grenzen des Jugendbuchs hinaus bekannt. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Leseprobe

Nele steigt vom Rad. Sie kennt diese Unruhe und wei? dass ihr gleich schwindlig werden kann. Sie blinzelt in das fahle Dezemberlicht und ist auf der Hut. Pl?tzlich ist die Landschaft wie ein Bild. Keine Bewegung, kein Laut, kein Geruch. Die Zeit bleibt stehen. Nele sp?rt ein Klopfen im Hals. Ihre F?? bewegen sich weiter. Ihre H?e halten das Fahrrad. Nele merkt nichts davon. Sie starrt auf die kahlen Pappeln, nimmt gleichzeitig den flachen Nebel ?ber den Feldern wahr und die d?nne Eisschicht auf dem T?mpel. Sie atmet heftig. Es ist wie in einem Traum. Sie will aus diesem Traum erwachen, bevor etwas passiert, das sie erschreckt. Ihr K?rper versteift sich in Abwehr. Ihre Z?e knirschen aufeinander. Dann ist es vorbei. Nele f?hlt wieder den Wind auf dem Gesicht. Sie h?rt das ferne Rattern eines Traktors und Betties heiseres Gebell. Erleichtert st?? sie den Atem aus. Geschafft! Sie hat es zur?ckgedr?t und die Bilder nicht zugelassen. Der Kopf tut ihr weh. Tausend Stiche in den Schl?n. Und sie hat Schwei?auf der Stirn. Nele schiebt das Rad weiter. Ihr ist tats?lich ein wenig schwindlig, und ihr Mund ist trocken, als w? sie den ganzen Weg gerannt. Es beginnt bereits zu d?ern. Die Dunkelheit f?t schnell um diese Zeit. Heute ist es seit dem Morgen nicht richtig hell geworden. Nele stolpert. Sie zwingt sich, darauf zu achten, dass sie die F?? hoch genug hebt. Nicht mehr lange und sie wird zu Hause sein. Das Haus schimmert durch das hohe Gestr?h. Jeder in der Gegend kennt es. Es ist das einzige wei? Haus im weiten Umkreis. Alle anderen H?er sind rot. Nele begr?? die alte Bettie, die ihr mit kraftlosem Schwanzwedeln entgegenkommt, und stellt das Rad in der Scheune ab. Ihr Erscheinen scheucht die Tauben auf, die sich hier vor der K?e verkriechen. Nele reibt sich die Arme und geht zum Stall hin?ber, aus dem das gleichm?ge Summen der Melkmaschine dringt. Opas Kopf taucht zwischen den Leibern der K?he auf und verschwindet wieder. Nele lehnt sich gegen die Wand, ?berl?t sich der W?e, der Helle und dem vertrauten Geruch. Erst jetzt beginnt sie zu zittern. Eine ganze Weile steht sie da, ehe Opa sie bemerkt. Er winkt sie zu sich heran. "Du kommst sp?" Nele nickt und verschr?t die Arme vor der Brust, um das Zittern zu verbergen. Opa richtet sich langsam auf, klopft Mora den R?cken. Mora ist ein nerv?ses Tier. Man muss sie beruhigen, um sie melken zu k?nnen. Opas H?e sind gro?und breit. Unter hundert H?en w?rde Nele sie erkennen. Der Vater bringt die ersten Heuballen. "Bist sp?dran. Solltest doch blo?den Tee abgeben." "Onkel Helge hat sich den Fu?verknackst", sagt Nele z?gernd. "Und du hast ihn wieder gerichtet!" Zornig wirft der Vater die Heuballen ab. "Kann er sich nicht zum Doktor fahren lassen?" "Komm, Nele", sagt Opa. "Fass mit an. Wir m?ssen fertig werden. Mit Berthe ist es bald so weit." Nele schaut zu Berthe hin?ber. "Heute schon?" Opa nickt. "Es kann jeden Moment losgehn." Nele zieht den Anorak aus und h?t ihn an einen der Haken neben dem Tor. Sie streift die Schuhe ab, schl?pft in die Stallstiefel, die unterm Fenster stehen, krempelt die ?mel hoch, greift nach dem Besen und f?t an, die Fladen durch den Rost zu dr?cken. Sie arbeitet schweigend. Der Schmerz in ihren Schl?n wird schw?er. Es tut gut, bei den K?hen zu sein. Nachdem sie den Bullen und die K?er versorgt hat, bringt sie den Schweinen ihr Futter, danach den Kaninchen und den H?hnern. Sie stellt die Stiefel an ihren Platz zur?ck, zieht die Schuhe wieder an, nimmt den Anorak vom Haken und geht zum Haus hin?ber. Tim sitzt am K?chentisch und macht Hausaufgaben. Die Mutter steht am Herd und kocht. Oma f?llt das Geb?, das sie am Nachmittag gebacken hat, in die Weihnachtsdose. Sie dreht sich zu Nele um, l?elt und wird gleich wieder ernst. "Kopfweh?" "Ein bisschen", sagt Nele. "Ist schon fast vorbei." Sie setzt sich zu Tim auf die Eckbank. Oma reist nach Afrika, schreibt Tim in sein Heft. Es ist eine weite Reise. Er sieht auf. "Schreiben ist vielleicht bl?d!" "Abe