Die Geheimnisse der Konklaven und die Laster der Kardinäle (kartoniertes Buch)

Die Geheimnisse der Konklaven und die Laster der Kardinäle

Mémoires secrets contenant les évènements plus notables des quatre derniers conclaves

Enthüllt von Abbé Atto Melani, kastrierter Sänger und Spion des Sonnenkönigs bei den Papstwahlen

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783608938524
Sprache: Deutsch
Seiten: 95 S., 14 s/w Fotos, 14 Illustr.
Fomat (h/b/t): 1.2 x 17.4 x 11.1 cm
Auflage: 2. Auflage 2013
Bindung: kartoniertes Buch

Autorenportrait

Atto Melani (1626 - 1714), in der Toskana geboren, war einer der erfolgreichsten Kastratensänger des 17. Jahrhunderts. Als Spion und Diplomat für den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. verfolgte er zahlreiche Konklaven. Hochbetagt starb er in Paris. Hochberühmt zu seiner Zeit, von den Mächtigen geehrt, sogar von Dichtern besungen, fiel er nach seinem Tod der Geschichtsvergessenheit zum Opfer: Erst jetzt, dank der Romane von Monaldi & Sorti, taucht Atto Melani (1626-1714) wieder aus dem Dunkel auf. Ihr Held war schon zu seinen Lebzeiten eine schillernde Figur wie aus einem Roman. Der kastrierte Sänger und Komponist, später Abbé, Diplomat und Spion, Freund von Päpsten, Kardinälen, Fürsten und Königen, wurde als Sohn eines armen Glöckners geboren. Doch dank seiner Talente, seines scharfen Intellekts und Geschicks für Intrigen, wußte er sich im Lauf eines langen, abenteuerlichen Lebens Ruhm, Ehre und Reichtum zu erwerben. Jahrzehntelang war er ein enger Mitarbeiter Kardinal Mazarins und des Sonnenkönigs - und in ihrem Auftrag betätigte er sich auch als Spion. Kaum jemand dürfte also die Staatsgeheimnisse jener Epoche besser gekannt haben als Atto Melani. Der Sohn einer bettelarmen Familie starb schwerreich. Von Geburt Toskaner war er zuletzt Franzose. Er liebte die Frauen und besaß keine einzige. Er war ein Freund der Mächtigen, wurde aber gedemütigt, verleumdet, verachtet. Als Plebejer geboren, wurde er mit den Ehren eines Adelswappens begraben. Als drittes von sieben Kindern des Glöckners am Dom von Pistoia wurde er in zartem Alter verschnitten, um ihn zum kastrierten Sänger zu machen. Er wurde es und gehörte zu den Größten: sein Gesang, von La Fontaine gepriesen, galt als Heilmittel gegen den Schlangenbiß. Kardinal Mazarin, der feinsinnige Geister zu erkennen vermochte, führte ihn in die Kunst der Spionage ein. Atto lernte schnell und gut. Unter dem Vorwand seiner Konzerte besuchte er die Königshöfe, und zwischen zwei Arien gab er verschlüsselte Botschaften weiter, sammelte Denunziationen, verbreitete giftige Dossiers. Als Mazarin starb fand er im Sonnenkönig, der auf dem Gipfel seiner Macht stand, den nächsten Gönner. Mit der Zeit wurde er zum Ratgeber und Freund von Kardinälen, Fürsten, Königen und Päpsten. Um Frankreich gefällig zu sein, wirkte er auf die Papstwahl ein und erreichte, daß ein Kardinal aus seiner Heimatstadt Pistoia Papst wurde. Von da an war er während der Papstwahlen der geheime Drahtzieher des Sonnenkönigs in Rom: niemand kannte die Kniffe und schmutzigen Spiele der Konklave besser als er. Wie jeder gute Spion diente er zu vielen Herren. Oft redete er zuviel und bezahlte das teuer. Der Sonnenkönig, der schon als Kind mit Atto gespielt hatte und ihm vertraute, entdeckte ihn beim Kopieren seiner Briefe und verbannte ihn für fünfzehn Jahre. Auch vom Heiligen Stuhl machte er bittere Erfahrungen. Er wurde verächtlich gemacht, verspottet, diffamiert. Doch zuletzt gelang es ihm, die Schicksalsschläge wettzumachen. Im Alter schlichtete er einen diplomatischen Streit zwischen Venedig und Lucca, und die Venezianer verliehen ihm aus Dankbarkeit einen Adelstitel. Der arme Sohn des Glöckners hatte seine erstaunliche Lebensbahn vollendet. Er starb als einer der langlebigsten Kastraten aller Zeiten mit 88 Jahren. Temperamentvoll und unbändig bis zuletzt, plante er noch kurz vor seinem Tod in die Toskana zurückzukehren, auf seine Ländereien in Pistoia, von denen er viele nie gesehen hatte. Niemand konnte sich einen derart vertraulichen Umgangston mit Ludwig XIV. erlauben. Atto Melani aber kannte den König seit seiner Kindheit: der italienische Kastrat befand sich nämlich unter dem Gefolge der königlichen Familie bei ihrer Flucht aus Paris während der Wirren der Fronde. Als er Die Geheimnisse der Konklaven schreibt, weiß Atto Melani, daß er sich an den mächtigsten Herrscher Europas mit der Vertraulichkeit eines alten Freundes wenden kann. Einer der aufregendsten Funde von Monaldi & Sor

Leseprobe

Brief an den König (Ludwig XIV) Sire, zwei Gründe nötigen mich, Euch dieses Memorandum vorzulegen.     Erstens verspüre ich das Bedürfnis, Eure Majestät vor dem Ende meiner Tage über viele Dinge zu informieren, welche den Päpstlichen Hof betreffen, und die Euch kundzutun vermutlich niemand bisher gewagt hat.     Zweitens ist es dringend erforderlich, Eurer Majestät mitzuteilen, daß Eure Majestät persönlich aus dem Kreis des Heiligen Kardinalskollegiums einen guten Untertanen Frankreichs auswählen muß, welcher imstande ist, die Interessen des Heiligen Stuhls zu vertreten und den Frieden zu erhalten, den Majestät jüngst ganz Europa gebracht hat.     Wenn diese Überlegungen sich Eure Wertschätzung erwerben können, darf ich mich glücklich nennen: Ich habe nämlich versucht, mich jeden Vorurteils zu enthalten, und ich betrachte das, was Ihr nun lesen werdet, als in höchstem Maße bedeutsam für den Dienst an Euch.     Geleitet wurde ich vom Wunsch nach Wahrheit, womit ich sowohl die unauflösliche Ehrfurcht bezeuge, welche ich Eurer Heiligen Person ewig entgegenbringen werde, als auch den tiefen Respekt, Sire, mit dem ich immerdar bleibe       der untertänigste, treueste, gehorsamste und     leidenschaftlichste Diener Eurer Majestät Abbé Melani Paris, A.D. 1700

Schlagzeile

Hinter den Kulissen einer Papstwahl: Enthüllungen vom Spion des Sonnenkönigs