Der schöpferische Prozess kann überall in Gang kommen, in der U-Bahn, allein in der Küche, vor dem Fernseher oder im Bett, wenn man lange nicht einschlafen kann. Dinge können sich über Jahre unsichtbar entwickeln. Das Atelier jedoch ist der Ort, an dem sie Form und materielle Wirklichkeit gewinnen. Laura J. Gerlachs fesselnde Fotografien der Frankfurter Städelschule zeigen uns die Räume, in denen die Kunst die Sphäre der Ideen und Institutionen Schritt für Schritt hinter sich lässt und ihr ein Körper zuwächst: eine manchmal schlanke und beinahe schwerelose, gelegentlich sperrige, plumpe, ja womöglich verstörende Physis. Kunst nimmt Gestalt an, findet einen Weg durch ein Labyrinth jenseits von Zeit und Raum, wie Marcel Duchamp meinte, und landet in unserer Welt der körperlich wahrnehmbaren Dinge.

Laura J Gerlach ist Fotografin, Künstlerin und Autorin von Fotobüchern und Texten. Ihre Arbeit ist im höchsten Maß dokumentarisch-objektiv, dabei gleichermaßen künstlerisch individuell. Alle Sujets ihrer Projekte und Motive beschäftigen sich mit dem Thema Raum und Atmosphäre und der jeweiligen Bedeutung und Auswirkung für und auf das einzelne Individuum in diesem Raum. Soziologisch, psychologische und gesellschaftliche Aspekte fließen hier gleichermaßen ein wie subtile Elemente von Atmosphäre, Lichtwirkung, Raumdimension und Raumeindruck. www.laurajphotography.de