Dolores, nicht einmal fünfzehnjährig, steht vor Angst zitternd und in zerfetzten Kleidern in einem unbekannten Land vor der Haustür des reichen Gentleman Joaquim Simon. Dieser nimmt das fremde Mädchen bei sich auf. Er pflegt sie, gibt ihr zu essen und adoptiert sie schließlich. Aus Dolores, so denkt der gebildete Junggeselle und ehemalige Freimaurer, aus diesem unwissenden Geschöpf will er ein perfektes Wesen, ein Meisterwerk erschaffen. Diese 'Wilde' wird er ganz nach seinen Vorstellungen formen. Der Sechzigjährige entwickelt dabei eine unwiderstehliche Zuneigung zu der eigenartigen Schönheit, die so unerwartet in sein Leben getreten ist. Als Dolores unübersehbar weibliche Formen entwickelt, droht eine unheimliche, tiefe Leidenschaft den alleinstehenden Mann um den Verstand zu bringen.

Isabel-Clara Simó, geboren 1943 in Alcoi (Valencia), lebt und arbeitet heute als Dozentin für Philosophie, Übersetzerin und Journalistin in Barcelona. Ihr Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem bedeutenden Romanpreis von 'Primo Sant Jordi de Novel.la'. Der Roman 'Die Wilde' ist ihr bislang größter Bucherfolg und wurde in viele europäische Sprachen übersetzt.