Wie wir mehr erreichen, wenn wir weniger wollen (gebundenes Buch)

Wie wir mehr erreichen, wenn wir weniger wollen

Trying Not to Try: The Art and Science of Spontaneity

Das Wu-Wei-Prinzip

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783827010674
Sprache: Deutsch
Seiten: 352 S.
Fomat (h/b/t): 3.3 x 22 x 14.3 cm
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Jeder kennt es: Je angestrengter wir versuchen einzuschlafen, desto wacher werden wir. Je verzweifelter wir nach einem Partner suchen, desto weniger fruchten unsere Bemühungen. Erst wenn wir nichts mehr erzwingen wollen, sondern gelassen und spontan an die Dinge herangehen, geschehen sie plötzlich wie von selbst. Der Sinologe und Kognitionswissenschaftler Edward Slingerland hat dieses Paradoxon untersucht und ist zu beeindruckenden Ergebnissen gelangt: Das Geheimnis von Erfolg, Glück und Gelassenheit liegt tatsächlich in einem ganz bestimmten mentalen Zustand der inneren Ruhe. Dieser hat viele Namen: Wo heute oft von Intuition oder Flow die Rede ist, spricht die taoistische Philosophie von Wu Wei - dem mühelosen oder absoluten Handeln. Fern von Mystik oder Esoterik erläutert Slingerland die ideengeschichtlichen Grundlagen dieses Konzepts, zeigt, warum diese Lebenseinstellung so erstrebenswert ist und wie man sie erlangt. Das Wu-Wei-Prinzip ist eine faszinierende Synthese aus fernöstlicher Philosophie und westlicher Wissenschaft - ein kluges und gelehrtes Buch, das den Weg weist in ein ausgeglicheneres, erfüllteres und zugleich entspannteres Leben.

Autorenportrait

Edward Slingerland gehört zu den führenden Experten für chinesische Philosophie und ist Vorreiter der interdisziplinären Erforschung von Kognition, kultureller Evolution und Religion. Er lehrt als Professor für Asienstudien an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada. Edward Slingerland ist Autor einer Reihe viel beachteter Fachbücher und lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Vancouver.

Leseprobe

Einleitung   Im naturwissenschaftlichen Museum meines Wohnorts gibt es ein fabelhaftes Spiel. Es trägt den Namen Mindball. Zwei Spieler sitzen sich an den Schmalseiten eines langen Tischs gegenüber. Jeder trägt ein Stirnband mit Elektroden, die das Muster der elektrischen Aktivität an der Oberfläche des Gehirns aufzeichnen. Zwischen den Spielern befindet sich eine Metallkugel. Die Aufgabe besteht darin, diese Kugel mental bis zum anderen Ende des Tischs zu schieben. Wer das als erster schafft, gewinnt. Die Antriebskraft, die von den Elektroden der Spieler gemessen und durch einen unter der Tischplatte verborgenen Magneten übertragen wird, ist eine Kombination der Alpha- und Theta-Wellen, die vom Gehirn in entspanntem Zustand erzeugt werden. Je mehr Alpha- und Theta-Wellen man produziert, desto stärker ist die mental auf den Ball ausgeübte Kraft. Im Grunde ist Mindball ein Wettbewerb darum, wer am gelassensten sein kann. Es ist ausgesprochen amüsant, dabei zuzusehen. Die Spieler strengen sich sichtlich an, sich zu entspannen, indem sie die Augen schließen, tief atmen und irgendwelche Meditationshaltungen einnehmen. Die Panik, die einen Spieler erfasst, wenn die Kugel sich seinem Ende des Tischs nähert, wird normalerweise durch den Übereifer seines Gegners ausgeglichen. Dadurch verlieren beide abwechselnd ihre Gelassenheit, während die große Metallkugel hin und her rollt. Man kann sich keine bessere, treffendere Illustration dessen vorstellen, wie anstrengend es ist, sich nicht anzustrengen. In unserem Kulturkreis sind es die Künstler, die schon lange zu schätzen wissen, welche Vorteile es hat, sich nicht zu sehr zu bemühen - "dem Flow zu folgen" oder "in der Zone zu sein". Es heißt, der große Saxophonist Charlie Parker habe seinen jungen Kollegen geraten: "Spielt euer Saxophon nicht, lasst euch von ihm spielen." Dieselbe Offenheit ist ein essenzieller Bestandteil im Schauspiel und in den anderen darstellenden Künsten, die auf Spontaneität und scheinbar müheloser Reaktionsfähigkeit beruhen. Ein Comedian, der nicht voll in seinem Element ist, ist nicht komisch, und ein Schauspieler, der seine Rolle nicht völlig verinnerlicht hat, macht einen hölzernen, gestelzten Eindruck. Auf die Frage, wie man sich für eine Rolle vorbereiten solle, meinte der Schauspieler Michael Caine, es funktioniere nicht, wenn man einfach den Text auswendig lerne und versuche, ihn Schritt für Schritt umzusetzen. Wenn man an der Reihe sei, könne man die nächste Zeile nur dann authentisch wiedergeben, wenn man versuche, sich nicht daran zu erinnern: "Sie müssen es schaffen dazustehen, ohne diese Zeile zu denken. Sie müssen das Stichwort vom Gesicht des Schauspielers, der Ihnen gegenübersteht, ablesen können. Auch er tut ja so, als spreche er den Dialog zum ersten Mal, als sei auch für ihn alles neu [.]. Andernfalls hören Sie bei Ihrer nächsten Antwort nicht genau hin und sind nicht frei, natürlich zu reagieren, spontan zu handeln." Wie wichtig es ist, völlig im eigenen Tun aufzugehen, wird wohl nirgendwo deutlicher wahrgenommen als im professionellen Sport. Der Wettbewerbsvorteil, den es bedeutet, "in der Zone" zu sein (wie viele Athleten diesen Zustand nennen) besitzt einen geradezu mythischen Ruf. Ein 2005 in Sports Illustrated erschienenes Feature bestand ausschließlich aus Zitaten von Basketballprofis, die darüber berichten, wie sich dieser Zustand anfühlt:   Man kann ganze Bücher darüber lesen, wie man sich "in die Zone" versetzen und darauf vorbereiten kann, aber vorhersehbar ist so was nie. Plötzlich fühlt sich der Ball ganz leicht an, und deine Würfe werden mühelos. Man muss nicht mal zielen. Man lässt den Ball los und weiß, er wird im Korb landen. Das ist herrlich. Es ist wie ein schöner Traum, aus dem man nicht erwachen will. Pat Garrity, Forward der Orlando Magic   Es ist wie eine außerkörperliche Erfahrung, so als würde man sich selbst beobachten. Man hat fast das Gefühl, die Verteidiger überhaupt nicht mehr zu sehen. Bei jeder Beweg

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