Was beobachten wir eigentlich, wenn wir beobachten? Meistens sind es (Problem-)Kinder, Jugendliche, MitarbeiterInnen. ihr Verhalten oder auch nur Teilaspekte davon. Aus systemischer Sicht verleitet eine rein personenbezogene und segmentierte Beobachtung dazu, wichtige Bereiche auszublenden, und verspielt dadurch viele Ansatzpunkte für ein lösungsorientiertes pädagogisches Handeln. Systemisches Denken hilft, einzelne Beobachtungen in einen gemeinsamen Kontext zu setzen, kooperativ zu kommunizieren und miteinander zu verbinden. In diesem Buch werden - neben grundlegenden Ideen und Anregungen zur Beobachtung - Wege aufgezeigt, mit der (Perspektiven-) Vielfalt möglicher und gemachter Beobachtungen umzugehen und daraus kooperativ konkrete Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Zudem werden Beobachtungsfelder in den Vordergrund gerückt, die sonst eher wenig Beachtung finden, wie die Institution, der Sozialraum, Gruppen und Interaktionen, Räume, Materialien und Zeit. Die anschaulichen Beispiele, Übungen, Gedankenexperimente erlauben es, eigene >blinde Flecken< zu reflektieren und die Möglichkeiten praktischen Handelns zu erweitern. Zahlreiche Beobachtungsbögen und Kopiervorlagen erleichtern die praktische Anwendung.

Dr. phil. Holger Lindemann, Diplom-Pädagoge, systemischer Supervisor und Organisationsberater, war langjährig Leiter einer Einrichtung der offenen Jugend- und Behindertenhilfe, ist Lehrender der Uni Oldenburg im Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik und freiberuflich tätig als Supervisor, Fortbilder und Berater. Er ist Gründungsmitglied der DGsP (Deutsche Gesellschaft für systemische Pädagogik) und Vorstandsvorsitzender des SysFoNie (Systemisches Forum Niedersachsen).