Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung (gebundenes Buch)

Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in seiner Schöpfung

Roman

Auch verfügbar als:
14,90 €
(inkl. MwSt.)

Nicht verfügbar

in den Warenkorb
Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783894017606
Sprache: Deutsch
Seiten: 128 S.
Fomat (h/b/t): 1.3 x 21.4 x 13.2 cm
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Die Autorin erzählt in düsterer Knappheit, frei von Larmoyanz und Schockeffekten, Utes Geschichte: In trostloser Armut wächst sie in den Siebziger Jahren in einem westdeutschen Ostseebad auf, geboren mit Hasenscharte und sechs Fingern an jeder Hand, unerwünscht, vom Stiefvater sexuell missbraucht. Schön ist das Leben erzählt aber auch von Utes Widerstand und von der zarten Liebe zum türkischen Mitschüler Volkan. Schließlich rächt sich Ute an ihren Peinigern, den hänselnden Mitschülern, dem Stiefvater, der stillschweigend duldenden Mutter. Ein Buch, das bestürzt und zornig macht, aber trotz allem auch hoffen lässt.

Autorenportrait

Corinna T. Sievers wurde auf Fehmarn geboren und wuchs an der Ostsee auf. Sie studierte Politik, Medizin und Zahnmedizin in Hamburg, Frankfurt und Berlin, hat zwei Kinder und arbeitet heute als Kieferorthopädin in Zürich. Zuletzt erschien ihr Debütroman Samenklau (FVA, 2010).

Leseprobe

Auf der Schwelle stand der Dorftrottel, in nassen Hosenbeinen, ohne Mantel, den hatte er um Ute gewickelt, die regungslos in seinen Armen lag. Ihre Lippen waren blau, ihr Körper starr, als der Trottel sie übergab und sagte: 'Hab' das Menschlein gefunden, schwamm im Wasser, bei den Fischen.' Inzwischen war Marianne aufgetaucht, hatte den Lichtschein bemerkt und stand in der Tür, trat näher und besah die Schwester mit weit aufgerissenen Augen. Die Mutter drehte sich um, reichte ihr das nasse Geschöpf: 'Zieh sie aus und nimm sie zu dir ins Bett. Sieh zu, dass sie warm wird, sonst holt sie der Teufel. 'Sie schob den Alten aus der Tür: 'Verschwinde, du!', wollte sie schließen, als er den Fuß dazwischen stellte und 'Mein Mantel!' sagte. Marianne trat vor, nickte, wickelte Ute aus, überreichte den schweren Mantel, der Trottel trabte davon. Die Mutter lag schon wieder auf der Küchenbank, würde am nächsten Tag darüber nachdenken, wie Ute mitten in der Nacht an den Strand gelangt war, würde sie in Zukunft vielleicht anbinden, und schlief ein. Marianne zog das bleiche Kind aus, legte das Ohr auf seine Brust, hörte ein leises Klopfen und schob es unter die Decke. Dort war es warm, nass von Mariannes Tränen und Schweiß. Bevor sie dazu kroch, schlich sie noch einmal auf den Flur, nahm ihre Kleider, faltete und legte sie in den Schrank, damit nur zwei wussten von ihrem schrecklichen Geheimnis, der Trottel und sie, vielleicht auch drei, dachte sie, mit einem Blick auf die reglose Ute.