Bilder in Echtzeit (kartoniertes Buch)

Bilder in Echtzeit

Medialität und Ästhetik des digitalen Bewegtbildes, Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, AugenBlick 51

9,90 €
(inkl. MwSt.)

Vergriffen

in den Warenkorb
Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783894726515
Sprache: Deutsch
Seiten: 128 S.
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das Heft 'Bilder in Echtzeit' greift die Diskursfigur auf, um sie kritisch zu beleuchten und ihre medialen, ästhetischen und bildpolitischen Implikationen herauszustellen - gerade bezogen auf die Historizität digitaler Bewegtbilder. Bilder werden als Figurationen von Echtzeit untersucht: als Prozesse, die Verfahren der Produktion bedürfen, als Bilder, die sich in diesen Prozessen erst als echtzeitlich formieren. Echtzeit, so die alle Beiträge leitende Überlegung, stellt sich erst im Zuge von Verfahren ihrer Produktion oder auch Vermarktung ein: Die Proklamation , die als aktuelle Marketingstrategie für digitale Filme oder Fernsehserien fungiert, folgt ebenso der euphorischen Diskursfigur und ist meist mit einem Feiern neuer medientechnischer Möglichkeiten verbunden. Reflexionen, die Bilder in Echtzeit auslösen, beziehen sich auf ihre eigene Medialität und auf ihre Beziehung zu anderen (älteren) Medien. Paul Virilio hat das Konzept der Echtzeit seit Ende der 1980er Jahre für medienwissenschaftliche Studien geltend gemacht und dabei in seiner medienpessimistischen Analyse elektronischer Medien eine entscheidende Implikation des Echtzeit-Konzepts ausgeblendet: Echtzeit in der Informatik bedeutet eine möglichst unmittelbare Input-Output-Kopplung, die den Abstand gering genug hält, damit er für die menschliche Wahrnehmung irrelevant wird. Der Abstand kann und soll jedoch nicht verschwinden. Wie die Beiträge des Heftes zeigen, ist gerade die Zäsur, die Differenz, der Aufschub, die Verzögerung zwischen einem Echtzeit-Bild und dem vermeintlich Vorgang, auf den es sich bezieht, das, was überhaupt erst die Herstellung einer dann erlaubt. Gleichzeitig ermöglicht der Abstand zwischen und einen dazwischenliegenden Moment oder einen Zwischenraum, in dem künstlerische Verfahren und Medienreflexionen ebenso ansetzen wie eine Reglementierung oder Überwachung des von Echtzeit-Bildern aufgezeichneten oder adressierten Betrachters.