Schöner wird's nicht (gebundenes Buch)

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783896673855
Sprache: Deutsch
Seiten: 320 S.
Fomat (h/b/t): 3 x 22 x 14 cm
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Wahre Schönheit kommt nicht von innen. Sie kommt von Sedaris. Seine Geschichten sind Satire und Sozialstudie, Eigentherapie und Eventliteratur in einem, sein Humor brachte ihm Grammy-Nominierungen und internationale Bestseller ein. Endlich gewährt uns Staressayist David Sedaris mit 'Schöner wird's nicht' nun wieder einen Aufenthalt. Und zwar in dem neurotischen, von skurrilster Materie erfüllten und in unnachahmlicher Tragikomik erstrahlenden Universum, das er sein Leben nennt. Dem Alltag wohnt der Wahnwitz inne: Wer daran verzweifelt, findet Trost bei manch kurzweiligem Kolumnisten. David Sedaris ist das nicht genug. Ihn witzig zu nennen hieße, das Weltall als geräumig zu bezeichnen. Das Beste an seinem Leben ist, dass er darüber Buch führt. Ob er seine Kindheit aufarbeitet (die Hölle eines amerikanischen Vorortes, begleitet von einer trinkenden Mutter, schizophrenen Schwestern und schwulen Ambitionen), seiner Jugend nachspürt (der Versuch, der Hölle durch haarsträubende Jobs und persönlichkeitsverändernde Drogen zu entkommen) oder einen erwachsenen Wahlfranzosen darstellt: Sedaris' Beobachtungen und Erinnerungen sind immer präzise, ernstlich überraschend und herrlich wahrhaftig. 'Schöner wird's nicht' liefert die sehnlich erwarteten neuen Episoden aus dem Paralleluniversum des Kultautors. Er erläutert, wie man sich mit Schallplattenhüllen vor psychopathischen Singvögeln schützt, was modische Herrenaccessoires über Erektionsschwierigkeiten verraten und warum man in Tokio weder Japanisch lernen noch mit dem Rauchen aufhören sollte. Und er stellt unter Beweis, dass Kreuzworträtsel viel mit Lebensbewältigung gemein haben. Du kannst immer die passende Lösung aufschreiben. Du musst einfach nur die Vorgaben ignorieren.

Autorenportrait

David Sedaris, geboren 1956 in Johnson City, New York, aufgewachsen in Raleigh, North Carolina, lebt abwechselnd in England und den USA. Er schreibt u. a. für "The New York Times", "The New Yorker" und "Esquire". Mit seinen Büchern "Naked", "Fuselfieber", "Ich ein Tag sprechen hübsch" und "Schöner wird's nicht" wurde er zum Bestsellerautor. Zuletzt erschien im Blessing Verlag "Das Leben ist kein Streichelzoo. Fiese Fabeln" (2011).

Leseprobe

Meine Freundin Patsy erzählte mir eine Geschichte. 'Ich bin also im Kino', sagte sie, 'und ich habe meinen Mantel über meinen Sitz ausgebreitet, und dann kommt da so ein Typ.' An dieser Stelle unterbrach ich sie, weil ich den Tick mit dem Mantel noch nie verstanden habe. Wenn ich ins Kino gehe, habe ich meinen entweder gefaltet auf dem Schoß oder ich lege ihn über die Armlehne, aber Patsy breitet ihren jedes Mal über den Sitz, als ob ihm kalt wäre und sie sich unmöglich im Kino amüsieren kann, während der Sitz friert. 'Warum machst du das?', fragte ich. Sie sah mich verwundert an und sagte: 'Bazillen, Dummkopf. Alle möglichen Leute haben ihre Köpfe an das Polster gelehnt. Kriegst du da keine Gänsehaut?' Ich musste zugeben, dass ich noch nie darüber nachgedacht hatte. 'Du legst dich im Hotel ja auch nicht einfach auf die Tagesdecke auf dem Bett, oder?', fragte sie. Und wieder dachte ich: Warum nicht? Ich stecke sie mir vielleicht nicht in den Mund, aber sich darauf ausstrecken und ein paar Anrufe erledigen - das mache ich ständig. 'Aber du wischst doch vorher den Hörer ab.' 'Äh, nein.' 'Also, das ist ja. gefährlich', sagte sie. Eine ähnliche Situation hatte ich mit meiner Schwester Lisa in einem Supermarkt erlebt, als mir auffiel, dass sie den Einkaufswagen mit den Ellbogen vor sich her schob. 'Hast du was?', fragte ich. 'Ach so', sagte sie. 'Fass nie den Griff des Wagens mit bloßen Händen an. Darauf wimmelt es von Bazillen.' Ist das typisch amerikanisch oder denken die Leute überall so? In Paris sah ich einmal im Supermarkt um die Ecke einen Mann, der seinen Papagei zum Einkaufen mitgenommen hatte. Der Vogel war so groß wie ein halbwüchsiger Adler und hockte auf der Stange des Einkaufswagens. 'Siehst du', sagte Lisa. 'Wer weiß, was für eine Krallenkrankheit das Tier vielleicht hat.' Das stimmte zwar, aber nicht jeder schleppt einen Papagei mit in den Supermarkt. In meinem ganzen Einkaufsleben war dies der erste exotische Vogel, der mir an der Fleischtheke begegnete. Meine einzige Vorsichtsmaßnahme besteht darin, alle Klamotten aus dem Secondhandladen zu waschen, seit ich mir einmal durch eine gebrauchte Jeans Filzläuse geholt habe. Ich war damals Mitte zwanzig und hätte mich bis auf die Knochen wund gekratzt, wenn mich nicht ein Freund in die Apotheke geschleppt hätte, wo man mir ein Mittel namens Quell in die Hand drückte. Nachdem ich mich damit eingerieben hatte, kämmte ich mir mit einem speziellen Nissenkamm durchs Schamhaar und staunte nicht schlecht: das also waren die Biester, die sich seit Wochen von meinem Fleisch ernährten. Ich glaube, Patsy hat genau das Bild vor Augen, wenn sie den Sitz im Kino sieht, oder Lisa, wenn sie einen Einkaufswagen schiebt. Doch ist das alles nichts gegen das, was Hugh erlebt hat. Als er acht Jahre alt war und im Kongo lebte, entdeckte er eines Tages einen roten Fleck auf seinem Bein; nichts Dramatisches, nur ein kleiner Pips, den er für einen Mückenstich hielt. Am nächsten Tag juckte der Fleck noch mehr, und wieder einen Tag später sah er plötzlich, wie ein Wurm aus seinem Bein kroch. Einige Wochen danach passierte Ma Hamrick, so nenne ich Hughs Mutter Joan, das Gleiche, und obwohl der Wurm etwas kürzer war, dürfte das Erlebnis ungleich traumatischer gewesen sein. Wenn ich ein Kind wäre und etwas aus dem Bein meiner Mutter kriechen sähe, würde ich zum nächsten Waisenhaus gehen und mich auf die Adoptionsliste setzen. Ich würde alle Fotos von ihr verbrennen, alles vernichten, was von ihr stammt, und ganz von vorn anfangen, so sehr ekelte mich. Ein Dad kann meinetwegen Parasiten am ganzen Körper haben, was soll's, aber bei der eigenen Mutter oder sonst irgendeiner Frau ist es unverzeihlich. 'Also, das ist ganz schön chauvinistisch, findest du nicht?', sagte Ma Hamrick. Sie war über die Weihnachtstage zu Besuch in Paris, ebenso Lisa und ihr Mann Bob. Alle hatten ihre Geschenke ausgepackt, und Ma sammelte das Geschenkpapier vom Boden ein und strich es mit den Händen glatt. '