Ich werde auf dich warten (gebundenes Buch)

Ich werde auf dich warten

Inside the Whale

Roman

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783896673879
Sprache: Deutsch
Seiten: 318 S.
Fomat (h/b/t): 3 x 20.4 x 13.4 cm
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Wunderschön und wundertraurig: eine universelle Geschichte von Liebe, Kraft und Hoffnung Als der Krieg begann, wurden sie auseinandergerissen, und Stevie und Michael blieb nichts als der Schwur von Verliebten, aufeinander zu warten. Doch dann wird Michael in den Wirren des Krieges in Afrika zum Mörder an einem Kameraden. Niemals, so glaubt Michael danach, wird er Stevie unter die Augen treten und ihr erzählen können, was passiert ist. Mit einem Brief beendet er ohne Erklärung die Beziehung. Tief gekränkt beschließt Stevie, dass ihre kleine Tochter Emily nie erfahren soll, dass Michael ihr wahrer Vater ist. Bis viele Jahre später Stevies Enkelin Anna als Krankenschwester einen alten Herrn als Patienten hat, der seine Erinnerungen in einem Schuhkarton aufbewahrt und der ihr eine wahre Geschichte von Liebe und Krieg erzählt. 'Ich werde auf dich warten' ist die wunderschöne und wundertraurige Geschichte von Stephanie und Michael, die glaubten, dass man mit Liebe alles schafft, und trotzdem ein ganzes Leben brauchten, um die richtigen Worte zu finden.

Autorenportrait

Jennie Rooney, geboren 1980 in Liverpool, studierte Geschichte an der Universität in Cambridge und lehrte Englisch in Frankreich, bevor sie nach London ging, um dort als Anwältin zu arbeiten. Ihr erster Roman, ICH WERDE AUF DICH WARTEN erschien 2010 im Blessing Verlag.

Leseprobe

Meine Mum war in ihrem Element damals, in diesem heißen September 1939. Mit den Jahren hatte sie einen nervösen Tick entwickelt. Und wir hatten uns daran gewöhnt, dass sie beim Zwiebelschneiden über die Gefahren, die von Kraftfahrzeugen ausgehen, vor sich hin schimpfte. Offene Schnürsenkel und lose Bänder an Strickjackenärmeln brachten sie völlig aus der Fassung. Sie empörte sich über Pferdeschwänze, an denen jeder x-beliebige Irre zerren konnte, und unter Berufung auf die Missgeschicke eines fernen Verwandten, der bei der Eröffnung der Greenwich-Eisenbahn in einem Heißluftballon vom Kurs abgetrieben worden und auf den Bögen der London Bridge bruchgelandet war, beschwerte sie sich schriftlich bei der Times über die Gefährlichkeit des Luftverkehrs. Sie war überzeugt davon, dass ein Kind, dem das Unglück widerfuhr, eine vom Boden aufgehobene Gurkenscheibe in den Mund zu stecken, ziemlich sicher sofort dem Tod ins Auge blicken würde. Geburtstage waren für Vivien, meine Mum, besonders gefährliche Anlässe. Allein bei der Vorstellung, einen in Flammen stehenden Kuchen in ein abgedunkeltes Zimmer zu tragen, fing ihr linkes Auge an zu zucken. Deshalb stellte Vivien neben jeden Teller eine kleine Schale mit Wasser, die wir uns, wenn der Kuchen hereinkam, greifen mussten, um sprungbereit zu sein, beim ersten Anzeichen einer Unstimmigkeit unter den Kerzen die Flammen zu löschen. Am ersten Sonntag im September jenes Jahres wachten wir früh auf, und es war wie Weihnachten. Meine Brüder zogen zur Kirche ihre Schuluniformen an und legten sie danach nicht mehr ab, weil jeder wusste, dass der Krieg, falls er denn kommen sollte, eben an diesem Tag käme, und sie wollten bereit sein. Ich trug ein Paar frisch gewaschene weiße Handschuhe, die besonderen Anlässen vorbehalten waren, und ein marineblaues Trägerkleid, das um den Oberkörper schon ein wenig zu eng saß, um noch ganz schicklich zu sein. Die Kriegsmeldung kam um elf Uhr. Wir waren alle in Mrs Bartrams Hinterhof, auf Nummer io, und hörten Chamberlains Stimme aus dem Radioapparat dringen, der etwas wackelig neben einer toten Biene auf dem Küchenfensterbrett stand. Die Nummer 7 war auch da. Ich hob Mrs Bartrams Katze auf und fuhr ihr mit der Hand den Rücken hinauf bis zum Kopf. Sie knurrte mich an, während Chamberlain bekannt gab, dass wir jetzt Krieg hätten, und mir fiel auf, dass das Innere ihres Mauls von einem überraschend grellen Rot war. Den Nachmittag verbrachte ich mit meinen kleinen Brüdern Eddy und George: Wir füllten Säcke mit Staatssand, der am Ende unserer Straße abgeladen worden war. Zuerst versuchten wir, uns ernst und feierlich zu benehmen, aber der Sand klebte uns zwischen den Zehen und setzte sich in den Furchen unserer Hände fest, und am Ende quollen aus den Säcken türmchenbewehrte Sandburgen und kleine Skulpturen von Haustieren. Unterdessen füllte sich unser Haus nach und nach mit Wasser. Mit finsterer Genugtuung versteckte Vivien randvolle Schüsseln unter dem Sofa und stellte uns volle Wasserflaschen neben das Bett. Auf der Anrichte im vorderen Zimmer standen schwere, langstielige Pfannen, in denen das Wasser aufgeregte Wellen warf, und über die Türen hängte sie kleine Teppiche, damit man eventuelle Feuer rasch ersticken konnte. Sie verklebte die Fensterritzen mit Kitt und stopfte Zeitungen in den Kamin. Für den Fall eines plötzlichen Gasangriffs auf das vordere Zimmer legte sie einen Stapel sauber gefalteter feuchter Waschlappen auf den Kaminsims. Es wurde allgemein angenommen, wenngleich nie öffentlich bekannt gegeben, dass es, sollte irgendein Teil des Hauses gestürmt werden, zweifellos das Zimmer zur Straße hin träfe. Schließlich hingen dort die hübschen Vorhänge. In dieser Überzeugung schichteten wir die Sandsäcke entlang der Fassadenwand auf und stapelten für den Fall einer Belagerung Kondensmilchdosen unter dem Tisch. Zur Vorbeugung gegen Skorbut pflanzten wir Kresse in Zigarettendosen, die wir auf das Fensterbrett stellten. Vivien Ponder seufzte f