Andreas Breunigs "inscrutable glade & cleaning projects (Full Circle)" ist ein aufwendig gestaltetes Künstlerbuch. Gebunden als zweifacher Leporello entfaltet es 16 Gemälde. Eine raumgreifende Publikation, welche die friesartige Installation der gleichnamigen Einzelausstellung in der Galerie Bärbel Grässlin in Buchform übersetzt. Unvermittelt befindet man sich mitten im Raum der Bilder. Kein Hauptwerk, keine Chronologie, kein Zentrum. Mit immer neuen Ansätzen befragt Breunig sein malerisches Vokabular. Alles, was zuvor Bild war, ist von den Leinwänden verbannt. Assoziationen, Sehgewohnheiten, Motive sind ausgelöscht. Man sieht, "etwas," wie Marlene A. Schenk schreibt, "das da ist, ohne wirklich da zu sein". Eine Malerei aus Resten. Den übriggebliebenen und fragwürdig gewordenen Resten des 20. Jahrhunderts. Diese generieren dennoch unentwegt neue Bilder. Doch sind die ausgestellten Gesten artifiziell und was spontan erscheint, ist konstruiert und analytisch. Breunig inszeniert die Malerei als ununterbrochene Reihung und Permutation von überkommenen Symbolen, die als Rest- oder Antiformen in immer neuen Zusammensetzungen ein abbildloses Spiel beginnen.