Alte (gebundenes Buch)

Alte

33 Geschichten und Gedichte

14,90 €
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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783939816171
Sprache: Deutsch
Seiten: 104 S., 31 Farbfotos, 31 Illustr., fotografierte S
Fomat (h/b/t): 1.2 x 20.6 x 17.6 cm
Altersempfehlung: 14-99 J.
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Inhaltsangabe1. Alte mobil; 2. Bitte nicht abkratzen; 3. Im Altenheim; 4. Alte mit Biss; 5. Tod kommt

Autorenportrait

In der 1940 geborenen Heide Harney steckt noch das unternehmungsfreudige Schulmädchen, das gerne singt, Schabernack treibt, sich Geschichten ausdenkt und Papierfiguren schneidet. In ihrem Haus in der Eifel lebt sie die künstlerische Vielfalt. Ihre fünf Enkel schätzen die Bastel-Oma, die auch mit ihnen reimt, schreibt und Musik macht. Im früheren Leben war Heide Harney Gymnasiallehrerin, Dozentin für Deutsche Sprache und Biografin.

Leseprobe

"FAHRRAD II -. Eine ehrlich graue Drahtige, Haushaltsrad, nichts Besonderes. Stabiler Gepäckträger. Darauf drei Stangen Rhabarber. Ich weiß nicht, sind es die Augen, die Ohren, die Muskeln, irgendetwas verunsichert sie beständig, besonders beim Absteigen an der Ampel. Sie rührt mich zu Tränen, diese Sorgsamkeit der Alten, diese Konzentration, diese Angst vor dem fatalen Fall. 'Nur fallen dürfen Sie nicht!', hat der Arzt zu einer 97-Jährigen gesagt." "ROLLATOR Vor zehn Jahren kannten Sie das Wort noch nicht; vor 20 Jahren war Ihnen das Ding noch fremd, und jetzt stehen die Chancen 2:1, dass Ihnen der Weg durch den Hausflur eher von einem Rollator verstellt wird als von einem Kinderwagen. Haben Sie vielleicht auch einen? Er bietet mehr Sicherheit als der Stock, und man kann auch mal die Zeitung oder ein paar Einkäufe in dem Korb mitnehmen. Sicher ärgert Sie manchmal der BehindertenLook, den der Rollator verleiht. Auf ein Gerät angewiesen, nicht mehr frei ausschreitend, eine sperrige Gehhilfe bedienend, schon bald dem Rollstuhl verwandt! Aber ehe Sie weiter klagen, machen Sie sich bitte klar, was Ihre Vorgänger und Vorgängerinnen erdulden mussten: der Opa, der den Stuhl durch die Wohnung schubste, die Oma, die den Kinderwagen ohne Kind drin schob, weil er ihr Halt gab." "HEIMAUSTAUSCH Das Altenheim hat keinen guten Ruf: Gleichmacherei, schlechte medizinische Versorgung, Langeweile, Identitätsverlust. Da war es eine gute Entwicklung, als man in den Alten potentielle Omas und Opas entdeckte und sie mit bedürftigen Kindern zusammenbrachte. Leihomas und Leihopas wurden angeboten, die verlassene Kinder auf den Schoß nahmen, ihnen Märchen erzählten und Lieder vorsangen. Besonders vorteilhaft war das, wenn die geographischen Bedingungen zu Hilfe kamen: Ein Kinderheim neben einem Altenheim, Austausch rüber und nüber, Erzählabende, Singkreise, gemeinsame Naturerkundung und Zoobesuche. Das war ein Geben und Nehmen, eine Erinnerung an die Großfamilie, wo die Generationen einander noch von Bedeutung gewesen waren. Altenpfleger und Kindergärtner wurden entlastet. Der Versorgungsschlüssel konnte gelockert werden, der Pflegenotstand trat auf erfrischende Weise aus dem Fokus. Auf dieses Phänomen wurden schnell die Heimsoziologen aufmerksam, vor allem die von der Theorie, und schlossen: Der Betreuungsnotstand in Heimen kann behoben werden durch Heimkooperation."