Geliebter Che (kartoniertes Buch)

Geliebter Che

Loving Che

Roman

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783453401952
Sprache: Deutsch
Seiten: 224 S.
Fomat (h/b/t): 1.4 x 18.6 x 11.8 cm
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die wunderbare Liebesgeschichte zwischen einer jungen Malerin und dem Freiheitskämpfer Che Guevara - von ihrer Tochter erzählt Die Malerin Teresa lernt Che Guevara am Tag nach Batistas Fall kennen. Sie beginnen eine leidenschaftliche Affäre. In ihr verschmelzen auf außergewöhnliche Weise Politik und Erotik, Kunst und Kampf, das Erhabene und das Profane. So wird diese Liebe zu einem Sinnbild der kubanischen Revolution, und das Schicksal des ganzen Volkes spiegelt sich im Schicksal Teresas.

Leseprobe

Wenn ich auf Reisen bin, verbringe ich gern den letzten Tag vor dem Rückflug in der Altstadt, um mich dort stundenlang in Trödelläden herumzutreiben, die anscheinend überall auf der Welt gleich sind: voller staubiger Regale, in denen sich alte Zeitschriften und Bücher und vergilbte Fotografien stapeln. Das Fliegen macht mich immer nervös, aber durch das Stöbern in fremden Erinnerungen gelingt es mir, meine Flugangst vor der Abreise zu beschwichtigen. Vor allem die Fotografien von Unbekannten versetzen mich zuverlässig in eine friedliche Stimmung, und im Lauf der Jahre habe ich mir eine ansehnliche Sammlung seriös wirkender und förmlich dreinblickender Gesichter angelegt, Momentaufnahmen von wildfremden Menschen. In vielen dieser alten Porträts ist mir ein ernster Schatten um den Mund aufgefallen, als wehrten sich die Fotografierten bereits gegen die Behauptung, diese Bilder gäben ihr wahres Ich wieder. An manchen Abenden, wenn die blaue Stunde hereinbricht, hole ich das eine oder andere Foto hervor und stelle mir vor, die auf das Papier gebannte Person sei eine fast schon vergessene alte Tante oder eine Urgroßmutter, die ihre Zigaretten mit einer langen silbernen Spitze rauchte. Aber ich weiß natürlich, dass es nur ein Spiel mit der Geschichte ist. Allen Fantasien zum Trotz bleibt jedes dieser Bilder ein Geheimnis für sich, von den Jahren zwischen uns abgestumpft und für immer zum Schweigen gebracht. Vor einigen Jahren begann ich mich für die Fotos zu interessieren, die Flüchtlinge aus Kuba ins Exil mitgebracht hatten. Diese Fotos, stellte ich fest, waren häufig gerahmt oder liebevoll in Alben eingeklebt und wurden von Zeit zu Zeit, wenn Freunde zu Besuch waren, wieder hervorgeholt. Ich kam auf die Idee, aus diesen Fotos eine Wanderausstellung zusammenzustellen. Es gelang mir sogar, die nötige Finanzierung für das Projekt aufzutreiben, doch als es zur Sache ging, stieß ich auf allerlei unerwartete Hindernisse. Viele Familien, erfuhr ich zu meiner Bestürzung, wollten sich nicht von ihren Bildern trennen, nicht einmal für ein paar Tage. Und als ich mich - in aller Unschuld -einverstanden erklärte, stattdessen die Fotos von Exilanten zu verwenden, die vor Batista geflohen waren, gerieten meine politischen Motive ins Zwielicht, und das gesamte Projekt zerstob. Ernüchtert gab ich mein Vorhaben auf und hakte die Vergangenheitsverklärung der Exilkubaner als eine der vielen destruktiven kubanischen Eigenschaften ab. Miami schien mir damals rückwärts gewandt. Die Leute benannten sogar ihre Geschäfte nach den Läden, die sie verloren hatten; auch die fanatischen Radiosender hießen so wie einst die Sender in Kuba, als wären sie die verschrobenen Söhne einer ehemals berühmten Familie. Dieses endlose Schmachten nach der Vergangenheit kam mir wie eine Form von Wahnsinn vor; so als vegetierte jeder in einem Irrenhaus, aus dem Leben vertrieben, und keiner wagte es offen auszusprechen. Heute frage ich mich, ob der rückwärts gerichtete Blick des Exilanten - des kubanischen vor allem, der so hysterisch und leicht zu karikieren ist - nicht vielleicht ein Gegengift zu einer neuen und noch schrecklicheren Form von Wahnsinn sein könnte. Gleichgültig, unter welchen Umständen er sein Land verlassen hat, wacht der Exilant vielleicht eines Nachts auf, wie ein Reisender in einem fremden Raum, und fragt sich, wohin er seine Füße setzen, in welcher Richtung er die Tür suchen soll, durch die er hereingekommen ist. Vielleicht ist dieses Trennungstrauma - das im Augenblick unserer Geburt beginnt - der normale Lauf der Dinge, und es braucht Jahre geduldigen Lernens, bis man sich losgelöst hat und sich frei in der Welt bewegen kann, ohne sehnsüchtig zurückzublicken; und selbst dann drehen wir uns vielleicht eines Tages um und stellen fest, dass die Jahre eine dunkle Schlucht unter unseren Füßen ausgehöhlt haben. Über meine Herkunft weiß ich nicht viel. Ich wurde von meinem Großvater in einem kleinen Haus, das sich von den anderen Häusern in der Straße prakt